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Der Redakteuer Dennis   Redaktion: Dennis - Berlin, 25.03.2022
Lesedauer:  4:18 min   -   Grad: leicht
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Ist elektrische Muskelstimulation gefährlich? Creatinkinase und das Training mit EMS

Was verrät der Gesamt-CK-Wert beim EMS über den Körper?

Das Training mit EMS, also elektrischer Muskelstimulation, wird oft mit einem höheren Wert an Creatinkinase (kurz: CK) und einer Überlastung der Muskeln in Verbindung gebracht. Teilweise hört man sogar von Personen, die deswegen in ärztlicher Behandlung seien. Die Frage, die wir hier beantworten wollen, ist, ob es wirklich einen Zusammenhang zwischen Sport, besonders EMS, und dem CK-Wert gibt.

creatinkinase wert

Definition und Funktion von Creatinkinase

Bei Creatinkinase handelt es sich um ein Enzym, das fast überall im Körper vorkommt. Es wird für den Zugang der Muskelzellen zu unserem Energielieferanten Adenosintriphospat (ATP) benötigt. Besonders bei der Schädigung von Muskelzellen wie nach intensiven Sport, aber auch bei Erkrankungen wie Morbus Parkinson, bei Vergiftungen oder Drogenkonsum und bei Belastung des Immunsystems wie durch Infektionen oder Impfungen steigt der CK-Wert. In der Diagnostik kann die Menge an Creatinkinase Informationen über die Schwere von Muskelerkrankungen oder Herzinfarkten geben.

Um den CK-Wert zu ermitteln, gibt es verschiedene Messgeräte und daraus resultierend unterschiedliche Normalwerte. Beim Reflotron-Gerät, ein Gerät das in vielen Apotheken und Arztpraxen steht, werden Richtwerte:

  1. für Männer von 24-195 U/l (0,4-3,25 µkat/l)
  2. für Frauen von 24-170 U/l (0,4-2,83 µkat/l)

als normal bezeichnet.

Nach dem Messen fragst du am besten, wie der Wert für das jeweilige Gerät zu bewerten ist und ob dieser im Toleranzbereich liegt. Anhand des sogenannten Gesamt-CK-Wertes im Blutserum und den Veränderungen, kann der Arzt daraufschließen, wie hoch das Ausmaß der Schädigungen von Organen ist. Der Gesamt-CK-Wert im Blut besteht zum Teil aus der Summe von meist drei (manchmal auch 4) Untertypen:

CK-MB (Myokardtyp, Herzmuskeltyp), CK-MM (Skelettmuskeltyp), CK-BB (Hirntyp), Selten Makro-CK; meist Mitochondrientyp (CK-MiMi).

Was muss ich selbst beachten wenn mir der CK-Wert abgenommen wird?

Die Aktivität der Creatinkinase wird im Blutserum oder im Heparinplasma bestimmt. Häufige Ursache für einen verfälschten Wert können Temperaturen, verabreichte Spritzen oder Aktivitäten vor der Blutentnahme sein. Deshalb ist es wichtig, entspannt und gelassen zur Blutentnahme zu gehen sowie nüchtern, ausgeschlafen und ausgeruht zu sein.

Das könnten CK-Richtwerte sein:

  • Männer: bis 171 U/l (2,85 µkat/l)
  • Frauen: bis 145 U/l (2,42 µkat/l)

Creatinkinase und Muskelkater - ein Zusammenhang?

Besonders nach Kraftsport, aber auch nach anderen Workouts steigt der Wert für Creatinkinase im Blut. Wie sehr oder ob der Wert überhaupt ansteigt ist abhängig von der Wiederholung, beteiligter Muskelgruppen oder dem Fortgeschrittenheitsgrad des Sportlers. Je trainierter eine Person ist, desto geringer ist der CK-Wert. Das gilt auch, wenn nur einzelne Muskelgruppen mehr oder weniger trainiert sind. Einen direkten Zusammenhang zwischen Muskelkater und Creatinkinase gibt es allerdings nicht, denn hohe CK-Werte haben vielseitige Gründe, die nicht immer mit Training zusammenhängend sind.

Gleichzeitig kann man auch Muskelkater haben, ohne einen gesteigerten CK-Wert zu haben. Die kleinen Risse im Muskelgewebe haben also nicht zwangsweise einen kausalen Zusammenhang mit einem erhöhten CK-Wert.

CK-Werte nach EMS-Training

Bei EMS ist die Muskelbelastung einigen Messungen nach etwa 40% höher als bei Krafttraining ohne elektrische Stimulation. Eine längere Trainingsdauer mit EMS erhöhte allerdings kaum den Creatinkinase-Wert - das ist erkennbar daran, dass der Wert nach zehn Minuten nur minimal höher ausfiel als der nach fünf Minuten.

Bei Sportlern ist es ebenfalls normal und nicht unbedingt gesundheitsgefährend, dass der CK-Wert auch regelmäßig über die Normalwerte steigt.


Viel wichtiger ist stattdessen, wie stark der Impuls ist und wie gut man sich regeneriert. Der sogenannte “Repeated Bout Effect” zeigt, dass sich der Körper langfristig an eine Trainingsbelastung anpasst. Wer also sein Training langsam steigert und genügend regeneriert, schont seine Gesundheit. Das ist besonders bei EMS wichtig, da hier beobachtet werden konnte, dass sich diese Langzeiteffekte erst nach längerer Regenerationszeit einstellten - etwa vier Tage Pause sollte man demnach zwischen den einzelnen Trainings machen.

Hohe CK-Werte nicht gleich Überlastung

Ein klarer kausaler Zusammenhang kann zwischen Sport und CK-Wertem nicht wirklich gesehen werden. CK-Wert können zwar eine intensive Beanspruchung der Muskeln anzeigen, müssen sie aber nicht. Bei Sportlern ist es ebenfalls normal und nicht unbedingt gesundheitsgefährend, dass der CK-Wert auch regelmäßig über die Normalwerte steigt. Faktoren wie zu wenig Flüssigkeitszunahme, zu wenig Elektrolyte oder das Training bei Hitze können ein Steigen des Wertes ebenfalls intensivieren. Als Indikator für Überlastung kann der Wert auf Grund seiner vielen verschiedenen Variablen allerdings nicht gesehen werden und bei der Einhaltung der Regenerationspausen, die je nach Sport empfohlen werden, entstehen keine Risiken.

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